In meiner Muttersprache zu schreiben und zu singen fühlt sich noch immer deutlich unmaskierter, aber auch schutzloser an als auf Englisch und vielleicht ist dieses Loslassen- und unbedingte Ausdemversteckkommenmüssen (ganz gleich, wie verklausuliert die Worte gewählt sind) mit der täglich im Alltag gesprochenen Sprache der Grund, warum es vor "Kein Sommer" so viele Liedskizzen auf Deutsch nicht über die Ziellinie geschafft haben. Vielleicht waren es aber auch die in meinen Ohren größere Eleganz und "Formbarkeit" des Englischen oder schlichtweg meine - nach einer nicht unprägenden Phase mit Deutschrap-Faible Ende der Neunziger - Sozialisierung mit englischsprachigen Indie-Bands in den frühen Nullerjahren, welche mich so lange abhielten. So oder so, der Knoten ist gelöst und ich glaube, "Kein Sommer" ist nur der, für mich stellenweise noch immer etwas zu bemüht und getrimmt (dabei aber nicht ausgedacht) wirkende Anfang einer wunderbaren Reise in die Schutzlosigkeit. Ein Grundstein. Ein mit Filzstift geschriebener Tagebucheintrag, in dem ich begeistert diesen einen Tag beschreibe, an dem ich etwas anders gemacht habe.
lyrics
Ein Sommer wie bisher kein Sommer,
ein zielloser Halbsatz ohne Punkt
Kaskaden von nutzlos freundlichem Licht
ergießen sich über mich
wenn ich aus der U-Bahn komm',
die Maske im Gesicht
Halb erkennbar und halb nicht
Und dann tu' ich, was ich tun muss,
ich denk' dann an Dich
An den Schatten Deiner selbst,
der für mich singt, mich lenkt, mich hält,
wo Du wohl bist
Wenn die Zeit wie Licht in mir bricht
Mit Fernweh nach besseren Zeiten
tret' ich tapfer auf der Stelle
Mein Geist fliegt mutlos über farbenfrohe Weiten
Träume geh'n baden an der Quelle
Und dann tu' ich, was ich tun muss,
ich stell mir Dich hier vor
Wie Du gar nicht passt in diese Welt,
in der nichts feststeht, bevor es fällt,
doch Du wärst ganz Ohr
Und ich wär weniger verlor'n
Und ich hab' gerade erst begriffen,
wir sind nicht hier um zu spielen
Alle hochsensible Zitterwesen,
doch jedes nur eins von vielen
Und die Masse, sie verschluckt uns,
so viel Poesie wir auch bemühen
Müssen wir am Ende doch
wie Kometen verglüh'n
wie Kometen verglüh'n
Und dann tu' ich, was ich tun muss
und lehn mich bei Dir an
Und fällt Dein Schatten auf meine Welt,
der so fest steht, auch wenn er fällt,
dann kann ich anfangen
Den Sommer los zulassen langsam
Ganz langsam
credits
released December 17, 2020
Lyrics, vocals & acoustic guitar: Sebastian Krichler
electric guitar & midi bass: Simon Gordeev
November Me is Singer/ Songwriter pop signed by Sebastian K. On stage he appears either solo, singing against the winds of
life accompanied by his guitar, or wraps his songs in a baggy gown, made of canto in two voices and a lot of instruments, played by e.no. Sebastian's songs about love and fear, decay and remembrance flicker between quiet or introvert and rather demanding, loud singalong lines....more
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